
In einem letzten Artikel „Gefangen im Teufelskreis der Sünde“ habe ich über das Problem der Lieblingssünde gesprochen. Aus einer gewissen inneren Verpflichtung und Gebundenheit zur Sünde kann in unserem Leben ein Teufelskreis entstehen.
Der englische Gelehrte Joseph Mede (1586-1638) fasst dieses Problem sehr treffend wie folgt zusammen:
Sünde ist wie eine Schlange. Wenn sie einmal vorwärtskommt, zieht sie den ganzen Schwanz hinterher. Solange in einem Klotz kein Riss ist, kann die Axt oder ein Keil nur schwer eindringen; doch sobald ein Riss da ist, wird sie mit ein wenig Kraft ganz eindringen, genauso ist es mit der Sünde. Der Grund dafür ist, dass der, der sündigt, sich mehr oder weniger unter die Macht des Teufels begibt, der nicht so nachlässig ist, dass er seinen Vorteil aufgeben oder nicht nutzen wird. Der Teufel ist der Fürst des Todes (s. Hebr 2,14). Und der Tod kommt durch die Sünde; sie also verleiht dem Teufel einen Titel. Sie brachte zuerst — und tut dies immer noch — den Menschen in den Einflussbereich des Teufels. Folglich heißt es von denen, die zu Gott bekehrt sind und ihre Sünde erkennen, dass sie sich „von der Herrschaft des Satans zu Gott“ (s. Apg 26,18) bekehrt haben. Doch die Sünde lässt sie wieder abscheulich werden unter seiner Macht. Sie erlaubt dem Teufel, erneut unser habhaft zu werden, wenn sie (vielleicht) auch nicht so groß ist, dass er uns ganz von Gott wegziehen kann. Dennoch verhilft die Sünde dem Satan dabei, uns zu vielen Missetaten zu bringen, was uns viel Mühe und sehr viel Kummer kostet, bis wir wieder frei sind.
— Joseph Mede
aus „Die englischen Puritaner: 365 Tage lebendiges Wasser“
Wieder frei sein. Genau darum soll es jetzt gehen. Wenn die Sünde erstmal entlarvt ist, dann stellt sich die Frage, wie wir aus diesem Teufelskreis herauskommen und die Entmachtung der Sünde — die Jesus Christus am Kreuz von Golgatha errungen hat — ganz praktisch in unserem Leben erfahren können. Wie werden wir also von unseren Gebundenheiten wieder befreit?
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